Blogger oder Nichtblogger, das ist hier die Netzfrage
Im Internet läuft eine Wette: Dave Winer, CEO von der Userland.com, versus Martin Niesenholz, CEO der New York Times digital. Gewettet wird um die Wichtigkeit von so genannten Weblogs: Wer wird im Jahr 2007 die höhere Wertung (Ranking) in den Ranglisten der Suchmaschine Google einnehmen werden, die «New York Times» oder die «Blogger»? Welcher News-Quelle wird mehr vertraut, wer wird mehr gelesen werden?
Es geht beim so genannten Bloggen freilich nicht darum, die herkömmlichen altgedienten Nachrichtenquellen auszubooten oder zu untergraben, eher sie zu hinterfragen, transparenter zu machen. Gedanken zu vernetzen, weiterzuspinnen, anzureichern, zur Diskussion zu stellen. Quellen aufzudecken, Prozesse zu demokratisieren, Transparenz zu schaffen. «Das Prinzip von Weblogs ist klassisch und gleichzeitig progressiv: Persönliche, subjektiv gehaltene Inhalte in chronologischer Ordnung ? also eine Art öffentliches Tagebuch oder Notizblock im Netz», so Dieter Rappold, Director Marketing & Sales der Knallgrau.gmbh und Betreiber der Community-Weblog-Plattform www.twoday.net. Weblogs erfüllen, was Bertold Brecht 1967 vom Medium Radio gefordert hatte: «Der Rundfunk ist aus einem Distributionsapparat in einen Kommunikationsapparat zu verwandeln. (?) Der Rundfunk müsste demnach aus dem Lieferantentum herausgehen und den Hörer als Lieferanten organisieren.»
Auf die Frage, warum man ein Weblog führt, gibt es wohl ebenso viele Antworten, wie es Weblogger gibt: Angefangen beim Astro-Blog, dessen Betreiber seit 18 Jahren in der astronomischen Volksbildung aktiv ist und Astronomie studiert hat. Oder das Weblog «Dichter dran» ? Für Feder Führende, das Gedichte sammelt, katalogisiert, kommentiert und publiziert.
«Dagegen sind normale Weblogger ansonsten auch nicht anders als Nichtblogger: sie freuen sich in der Regel schlicht über eine erweiterte Kommunikation in einem neuen Medium», schreibt «Simon» auf meine virtuellen Fragen. Und «Luder» doppelt nach: «Logs als Ersatz für die Hektik, in welcher wir leben? Für die wenige Zeit, die uns manchmal bleibt, um uns richtig mitteilen zu können? Perhaps!»
Besonders beeindruckt die Blog-Community twoday.net mit ihrer Diskussions- oder Kommentar-Kultur: Äusserst selten sind Postings, die sich im Ton vergreifen. Wahre Verbalattacken, wie sie in Chats und auch in Foren mittlerweile zum «Alltag» geworden sind, sind kaum auszumachen. Diskussionen und Kommentare sind willkommen, einige schreiben ohne Kommentarfunktion, nur zum Mitlesen. Wiederum andere führen Kollektiv-Blogs mit verschiedenen Autoren. Erlaubt ist, was gefällt, wem es nicht gefällt, surft weiter.
Ein bisschen kehrt man mit dem «Weblog»-Phänomen auch zu den Wurzeln des eigentlichen Hypertextes zurück. Zurück zur Zeit, als man hoffte, dass Links eines Tages nicht zu Einbahnstrassen werden. «Das Verlinken und Kommentieren interessanter Seiten ist ein durchaus wichtiger, aber nicht zwingender Bestandteil eines Weblogs.
Auch das Leben besteht nicht nur aus Nacherzählungen, man berichtet auch gerne von selbst Erlebtem. Mit Gewissheit kann man jedoch sagen, dass Weblogs der ursprünglichen Idee des WWW am nächsten kommen und die vielleicht beste Anwendung dieses Mediums darstellen», so Rappold.
Keine Frage, Weblogs werden immer beliebter, und zwar überall dort, wo Menschen kommunizieren (sollten), wo Netzwerke entstehen, und wo konkret Wissen transferiert und auch zugänglich gemacht wird. Stärken der Weblogs sind Schnelligkeit des Informationsflusses und die Interaktivität.
Und die Schwächen? Markus Kollbeck, Betreiber der «Leipziger Bücherlei», hat da eine Antwort bereit: «Wer schaut sich schon Archive an? Das heisst, im Blog-Blickpunkt ist immer nur das Aktuelle. Die Übersicht, das grosse Ganze bleibt einem anderen Medium vorbehalten. ?Blogger? sind eigentliche Text Jockeys, also T.J?s.»
«Gelesenes kann sehr oft missverstanden werden. Mobbinggefahr», schreibt June. «Nein, Du hast Mobbing falsch verstanden», lautet der nächste Kommentar. Schliesslich entwickelt sich daraus eine andere Diskussion, weg von den Blogs hin zu Mobbing, die ersten Link-Hinweise tauchen auf, gespickt mit persönlichen Berichten. Auch Quellen werden genannt. Quellen des realen Lebens in der digitalen Welt.
Also, ganz nach dem Motto der Weblog-Praxis auf twoday.net (ein Informationsmagazin über Weblogs): «Raus aus dem Elfenbeinturm, rein in die Welten» ? in die reale und auch in die digitale, denn jeder Tag hat zwei Seiten ...
Herzlichen Dank der twoday.net-Community (june, lex, fabian, luder, dostojewski, DonDahlmann, simon, stephan, irene, dieter, ... und allen, die ich vergessen hab .. :-)
Copyright 2003 - JuM - Basler Zeitung
http://wp.twoday.net
http://astrolog.twoday.net
http://plemplem.twoday.net/
http://www.buecherlei.de
http://lifeone.twoday.net
http://changes.twoday.net
http://luder.twoday.net
http://bildung.twoday.net
http://daskollektiv.twoday.net/
http://www.longbets.org/bet/2
http://blat.antville.org/
...u.s..w
Es geht beim so genannten Bloggen freilich nicht darum, die herkömmlichen altgedienten Nachrichtenquellen auszubooten oder zu untergraben, eher sie zu hinterfragen, transparenter zu machen. Gedanken zu vernetzen, weiterzuspinnen, anzureichern, zur Diskussion zu stellen. Quellen aufzudecken, Prozesse zu demokratisieren, Transparenz zu schaffen. «Das Prinzip von Weblogs ist klassisch und gleichzeitig progressiv: Persönliche, subjektiv gehaltene Inhalte in chronologischer Ordnung ? also eine Art öffentliches Tagebuch oder Notizblock im Netz», so Dieter Rappold, Director Marketing & Sales der Knallgrau.gmbh und Betreiber der Community-Weblog-Plattform www.twoday.net. Weblogs erfüllen, was Bertold Brecht 1967 vom Medium Radio gefordert hatte: «Der Rundfunk ist aus einem Distributionsapparat in einen Kommunikationsapparat zu verwandeln. (?) Der Rundfunk müsste demnach aus dem Lieferantentum herausgehen und den Hörer als Lieferanten organisieren.»
Auf die Frage, warum man ein Weblog führt, gibt es wohl ebenso viele Antworten, wie es Weblogger gibt: Angefangen beim Astro-Blog, dessen Betreiber seit 18 Jahren in der astronomischen Volksbildung aktiv ist und Astronomie studiert hat. Oder das Weblog «Dichter dran» ? Für Feder Führende, das Gedichte sammelt, katalogisiert, kommentiert und publiziert.
«Dagegen sind normale Weblogger ansonsten auch nicht anders als Nichtblogger: sie freuen sich in der Regel schlicht über eine erweiterte Kommunikation in einem neuen Medium», schreibt «Simon» auf meine virtuellen Fragen. Und «Luder» doppelt nach: «Logs als Ersatz für die Hektik, in welcher wir leben? Für die wenige Zeit, die uns manchmal bleibt, um uns richtig mitteilen zu können? Perhaps!»
Besonders beeindruckt die Blog-Community twoday.net mit ihrer Diskussions- oder Kommentar-Kultur: Äusserst selten sind Postings, die sich im Ton vergreifen. Wahre Verbalattacken, wie sie in Chats und auch in Foren mittlerweile zum «Alltag» geworden sind, sind kaum auszumachen. Diskussionen und Kommentare sind willkommen, einige schreiben ohne Kommentarfunktion, nur zum Mitlesen. Wiederum andere führen Kollektiv-Blogs mit verschiedenen Autoren. Erlaubt ist, was gefällt, wem es nicht gefällt, surft weiter.
Ein bisschen kehrt man mit dem «Weblog»-Phänomen auch zu den Wurzeln des eigentlichen Hypertextes zurück. Zurück zur Zeit, als man hoffte, dass Links eines Tages nicht zu Einbahnstrassen werden. «Das Verlinken und Kommentieren interessanter Seiten ist ein durchaus wichtiger, aber nicht zwingender Bestandteil eines Weblogs.
Auch das Leben besteht nicht nur aus Nacherzählungen, man berichtet auch gerne von selbst Erlebtem. Mit Gewissheit kann man jedoch sagen, dass Weblogs der ursprünglichen Idee des WWW am nächsten kommen und die vielleicht beste Anwendung dieses Mediums darstellen», so Rappold.
Keine Frage, Weblogs werden immer beliebter, und zwar überall dort, wo Menschen kommunizieren (sollten), wo Netzwerke entstehen, und wo konkret Wissen transferiert und auch zugänglich gemacht wird. Stärken der Weblogs sind Schnelligkeit des Informationsflusses und die Interaktivität.
Und die Schwächen? Markus Kollbeck, Betreiber der «Leipziger Bücherlei», hat da eine Antwort bereit: «Wer schaut sich schon Archive an? Das heisst, im Blog-Blickpunkt ist immer nur das Aktuelle. Die Übersicht, das grosse Ganze bleibt einem anderen Medium vorbehalten. ?Blogger? sind eigentliche Text Jockeys, also T.J?s.»
«Gelesenes kann sehr oft missverstanden werden. Mobbinggefahr», schreibt June. «Nein, Du hast Mobbing falsch verstanden», lautet der nächste Kommentar. Schliesslich entwickelt sich daraus eine andere Diskussion, weg von den Blogs hin zu Mobbing, die ersten Link-Hinweise tauchen auf, gespickt mit persönlichen Berichten. Auch Quellen werden genannt. Quellen des realen Lebens in der digitalen Welt.
Also, ganz nach dem Motto der Weblog-Praxis auf twoday.net (ein Informationsmagazin über Weblogs): «Raus aus dem Elfenbeinturm, rein in die Welten» ? in die reale und auch in die digitale, denn jeder Tag hat zwei Seiten ...
Herzlichen Dank der twoday.net-Community (june, lex, fabian, luder, dostojewski, DonDahlmann, simon, stephan, irene, dieter, ... und allen, die ich vergessen hab .. :-)
Copyright 2003 - JuM - Basler Zeitung
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http://www.buecherlei.de
http://lifeone.twoday.net
http://changes.twoday.net
http://luder.twoday.net
http://bildung.twoday.net
http://daskollektiv.twoday.net/
http://www.longbets.org/bet/2
http://blat.antville.org/
...u.s..w
Cyberwriter - 14. Feb, 01:37 - Presse
9 Kommentare - Kommentar verfassen - 0 Trackbacks
june - 14. Feb, 14:52
gern geschehen.
dieses zitat: «Gelesenes kann sehr oft missverstanden werden. Mobbinggefahr», stammt allerdings von luder und nicht von mir.
das kann auch hier nachgelesen werden.
das kann auch hier nachgelesen werden.
Cyberwriter - 14. Feb, 15:26
Da hast du ...
...allerdings recht. *sorry* Kann ich das irgendwie wieder gut machen??
Cyberwriter - 14. Feb, 15:42
ThanX
Irgendwie muss ich bei den zitierten Passagen verrutscht sein. *ärgerlich* ;-)
Kann es leider im Print nicht mehr ändern,.... *grrrmppff*
Kann es leider im Print nicht mehr ändern,.... *grrrmppff*
dostoevskij - 14. Feb, 17:09
Bitte seid gründlicher...
Ich möchte nur ein wenig mehr Sorgfalt anraten. Nichts gegen Tippfehler, die ich selbst reichlichst produziere. Aber Recherchefehler ärgern dann doch. Ich habe der Verfasserin des Artikel schon eine E-Mail geschickt. Diese Referenzadresse gibt es nicht. Und in meinem Weblog Dichter dran, in dem es in keinster Weise nur oder vorrangig um Gedichte geht, lautet der Untertitel "VON Feder Führenden" und nicht "Für", was den Sinn komplett umdreht. Keep reading, Markus Kolbeck
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