Geschlechterunterschiede im Netz
.... Frauen legen mehr Wert auf Usability als Männer??...das ist mittlerweile wissenschaftlich und durch zahlreiche Untersuchungen bewiesen,.... auch der Heise News-Ticker widmet dem Thema eine Meldung. Dabei bezieht man sich auf eine neue Studie des Marktforschungs- und Beratungsunternehmen eResult Gmb: Wom@n-Online-Studie-II. [Via http://wwworker.com/ ]
Heise stellt die Usability-These allerdings in Frage:
Dass Männern gute Usability für eine erfolgreiche Bedienung nicht genauso wichtig ist, kann aus der Studie jedoch nicht geschlossen werden. Da eResult rein auf die Eigenaussagen der Testteilnehmer gesetzt hat, ist es möglich, dass Frauen einfach eher zugeben, dass ihnen Unterstützung und gute Bedienung wichtig sind. Das Konzept "Usability" als solches ist jedenfalls geschlechtsneutral...
Weitere Informationen zum Thema gib't:
in der Media Analyzer Studie 2002 (Aussage: Frauen beachten Navigationsleisten und Menüs stärker als Männer.)
Und die W3B-Studie, die herausgefunden hat, dass Frauen mehr Wert auf klare Navigation legen, als auf Design.
In einem hat Petra Vogt von Heise sicherlich recht: Befragungen in Usability-Fragen sind mit deutlicher Vorsicht zu geniessen:
Nicht dass es ganz und gar abwegig wäre, den User zu fragen, im Gegenteil, um etwas über sein Verhalten und über seine Bedürfnisse herauszufinden, ist es sogar unabdingbar. Nur muss man wissen, welche Aussagen man wie interpretieren muss – alle müssen in Relation zum beobachteten Verhalten gesetzt werden. Es gilt die englische Redensart: «Actions speak louder than words.»
Einen ausgezeichneten Artikel zum Thema "Usability,...und die Fehler der Leute, die das Internet immer noch nicht "durchschaut" haben" gibt's hier: Nicht fragen! Testen!.
.... also nochmals (im Chor):
Fragen Sie Ihre User, was Sie wollen, aber fragen Sie sie auf keinen Fall, wie ihnen die Usability Ihrer Website gefällt. Denn es zählt nicht, was der User darüber sagt, sondern vielmehr, wie er sich auf der Website verhält und wie dieses Verhalten zu intepretieren ist.
Jacqueline Badran sag in einem Interview in diesem Zusammenhang etwas sehr einleuchtendes: :
Frauen sind deutlich sorgfältiger und damit effizienter als ihre männlichen Kollegen im Web. Männer klicken unkontrolliert herum und können zehnmal am falschen Ort landen, ohne zu bemerken, dass sie hier schon mal waren. Frauen halten eher inne, um Anweisungen auf der Webseite in Ruhe und genau durchzulesen, um die Navigationslogik zu verstehen, und darauf basierend schneller ans Ziel zu kommen. [ Quelle: Zeix.ch ]
Heise stellt die Usability-These allerdings in Frage:
Dass Männern gute Usability für eine erfolgreiche Bedienung nicht genauso wichtig ist, kann aus der Studie jedoch nicht geschlossen werden. Da eResult rein auf die Eigenaussagen der Testteilnehmer gesetzt hat, ist es möglich, dass Frauen einfach eher zugeben, dass ihnen Unterstützung und gute Bedienung wichtig sind. Das Konzept "Usability" als solches ist jedenfalls geschlechtsneutral...
Weitere Informationen zum Thema gib't:
in der Media Analyzer Studie 2002 (Aussage: Frauen beachten Navigationsleisten und Menüs stärker als Männer.)
Und die W3B-Studie, die herausgefunden hat, dass Frauen mehr Wert auf klare Navigation legen, als auf Design.
In einem hat Petra Vogt von Heise sicherlich recht: Befragungen in Usability-Fragen sind mit deutlicher Vorsicht zu geniessen:
Nicht dass es ganz und gar abwegig wäre, den User zu fragen, im Gegenteil, um etwas über sein Verhalten und über seine Bedürfnisse herauszufinden, ist es sogar unabdingbar. Nur muss man wissen, welche Aussagen man wie interpretieren muss – alle müssen in Relation zum beobachteten Verhalten gesetzt werden. Es gilt die englische Redensart: «Actions speak louder than words.»
Einen ausgezeichneten Artikel zum Thema "Usability,...und die Fehler der Leute, die das Internet immer noch nicht "durchschaut" haben" gibt's hier: Nicht fragen! Testen!.
.... also nochmals (im Chor):
Fragen Sie Ihre User, was Sie wollen, aber fragen Sie sie auf keinen Fall, wie ihnen die Usability Ihrer Website gefällt. Denn es zählt nicht, was der User darüber sagt, sondern vielmehr, wie er sich auf der Website verhält und wie dieses Verhalten zu intepretieren ist.
Jacqueline Badran sag in einem Interview in diesem Zusammenhang etwas sehr einleuchtendes: :
Frauen sind deutlich sorgfältiger und damit effizienter als ihre männlichen Kollegen im Web. Männer klicken unkontrolliert herum und können zehnmal am falschen Ort landen, ohne zu bemerken, dass sie hier schon mal waren. Frauen halten eher inne, um Anweisungen auf der Webseite in Ruhe und genau durchzulesen, um die Navigationslogik zu verstehen, und darauf basierend schneller ans Ziel zu kommen. [ Quelle: Zeix.ch ]
Cyberwriter - 15. Aug, 23:51 - Gender online
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kinomu - 16. Aug, 04:48
Naja,
Studien wie die von eresult werden von MAFO-Unternehmen erstellt als billige Werbung, denn alles, was sich als "Männer sind so, Frauen sind anders" präsentieren lässt, wird von den Medien sehr gerne übernommen. Es lässt sich darüber spekulieren, warum die Antworten etwas unterschiedlich ausfallen, vielleicht entsprechen sie sogar den tatsächlichen Vorlieben und dem Verhalten, aber selbst dann ist das ist für die Praxis irrelevant, daraus lassen sich keine Gestaltungsempfehlungen ableiten.
Wie "Snark7" auf dem Heise-Leserforum meint:
... ich denke der Graben ist da nicht zwischen M/W, sondern zwischen "Benutzern, bzw. Vielsurfern" und "sehe das erste mal ne Website, booh, wie toll" Leuten.
Wohl die allermeisten, die täglich das Web benutzen, legen vor allem Wert auf gute Bedienbarkeit und Übersichtlichkeit und schei*en auf Spielereien (außer natürlich auf Sites, bei denen graphische Spielerein der Zweck der Site sind...).
Wie "Snark7" auf dem Heise-Leserforum meint:
... ich denke der Graben ist da nicht zwischen M/W, sondern zwischen "Benutzern, bzw. Vielsurfern" und "sehe das erste mal ne Website, booh, wie toll" Leuten.
Wohl die allermeisten, die täglich das Web benutzen, legen vor allem Wert auf gute Bedienbarkeit und Übersichtlichkeit und schei*en auf Spielereien (außer natürlich auf Sites, bei denen graphische Spielerein der Zweck der Site sind...).
Cyberwriter - 17. Aug, 09:07
Snark7 hat
sicherlich recht.
Allerdings sollte man dabei nicht vergessen, dass die Netz-User-Gemeinde nicht nur aus "Vielsurfern" besteht,...die Benutzer gibt's auch,....und wenn die die Seiten nicht "begreifen" sind sie schneller weg, als man denkt. ....hinzu kommt, dass man ja immernoch tagtäglich neue Firmenseiten im Netz spriessen sieht, die mit einem "tollen" Flash-Intro daherkommen,... *gähn* (Und genau diese Firmen haben sich meistens noch von sogenannten "Web-Projekt-Spezialisten" für teures Geld beraten lassen *smile*).
Ich denke, da ist sicherlich noch viel Handlungsbedarf,...aber eben, nicht in Form von derartigen Frauen-surfen-anders-Studien. ;-))
Allerdings sollte man dabei nicht vergessen, dass die Netz-User-Gemeinde nicht nur aus "Vielsurfern" besteht,...die Benutzer gibt's auch,....und wenn die die Seiten nicht "begreifen" sind sie schneller weg, als man denkt. ....hinzu kommt, dass man ja immernoch tagtäglich neue Firmenseiten im Netz spriessen sieht, die mit einem "tollen" Flash-Intro daherkommen,... *gähn* (Und genau diese Firmen haben sich meistens noch von sogenannten "Web-Projekt-Spezialisten" für teures Geld beraten lassen *smile*).
Ich denke, da ist sicherlich noch viel Handlungsbedarf,...aber eben, nicht in Form von derartigen Frauen-surfen-anders-Studien. ;-))
soxx - 17. Aug, 09:45
Skepsis
Ich bin überzeugt, dass die Internetnutzung stark geschlechtsspezifischen Kriterien unterliegt. Aber das ist hier einfach mal als "Ueberzeugung" deklariert.
Als jemand, der selbst teilweise in der Forschung tätig ist, stehe ich den methodischen Designs dieser Studien (siehe oben) mit einiger Skepsis gegenüber, insbesondere die Validität stelle ich - teilweise - in Frage. Das Thema ist zu interessant, um nicht präzis zu arbeiten ...!
Als jemand, der selbst teilweise in der Forschung tätig ist, stehe ich den methodischen Designs dieser Studien (siehe oben) mit einiger Skepsis gegenüber, insbesondere die Validität stelle ich - teilweise - in Frage. Das Thema ist zu interessant, um nicht präzis zu arbeiten ...!
MarcusVölkel - 17. Aug, 10:30
Fragen Sie Ihre User, was Sie wollen, aber fragen Sie sie auf keinen Fall, wie ihnen die Usability Ihrer Website gefällt.
Das kann man nur immer wieder dick unterstreichen. Sich von einem Relaunch zum nächsten zu hecheln, kann keine Lösung sein und futtert höchstens das Ego hipper Agenturen und eitler Marketingbosse. Websites funktionieren ohnehin zu eigen, als dass sie sich nach allgemeinen Studien richten sollten. Ständige User-Tests und kleine Änderungen im Hintergrund gehen hingegen den evolutionären Weg. Dabei stößt man schließlich automatisch auf seine Zielgruppen und optimiert "gezwungenermaßen" für diese.
Zum Thema genderspezifische Web-Usability hat mich der HighText-Verlag im Juni für sein iBusiness Executive Summary interviewt. Miriam Yom von der eresult war auch dabei - vielleicht wurde sie dadurch inspiriert. In meinem Weblog hab ich ein wenig dazu geschrieben, falls es wen interessiert ;-)
Gleichberechtigung? Erst ab 2010.
Frauen arbeiten, Männer spielen
http://www.web-blog.net/comments/P39_0_1_0/
Das kann man nur immer wieder dick unterstreichen. Sich von einem Relaunch zum nächsten zu hecheln, kann keine Lösung sein und futtert höchstens das Ego hipper Agenturen und eitler Marketingbosse. Websites funktionieren ohnehin zu eigen, als dass sie sich nach allgemeinen Studien richten sollten. Ständige User-Tests und kleine Änderungen im Hintergrund gehen hingegen den evolutionären Weg. Dabei stößt man schließlich automatisch auf seine Zielgruppen und optimiert "gezwungenermaßen" für diese.
Zum Thema genderspezifische Web-Usability hat mich der HighText-Verlag im Juni für sein iBusiness Executive Summary interviewt. Miriam Yom von der eresult war auch dabei - vielleicht wurde sie dadurch inspiriert. In meinem Weblog hab ich ein wenig dazu geschrieben, falls es wen interessiert ;-)
Gleichberechtigung? Erst ab 2010.
Frauen arbeiten, Männer spielen
http://www.web-blog.net/comments/P39_0_1_0/
Cyberwriter - 17. Aug, 12:08
Danke
...für den Link. ;-) (PS: inspirieren iss ganz gut, grundsätzlich,...nur sollte es dannn bei der Studie nicht dabei bleiben) ....aber wem erzähle ich denn das,...
I love your blog! :-))
I love your blog! :-))
MarcusVölkel - 17. Aug, 14:45
Auch danke :-)
Wow - viiieelen lieben Dank! Du hast meinen Sonntag gerettet :-)
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